
Foto: Ampezzan/IHK
Gesamtnote „drei plus“ für Brilons Innenstadt – aber auch viele gute Noten im Detail
Bei der deutschlandweiten Umfrage „Vitale Innenstädte“ des Instituts für Handelsforschung konnte die Briloner City die Note drei plus (2,6, 2022: 2,3) erzielen. Die Umfrage wurde bereits zum sechsten Mal von der IHK Arnsberg durchgeführt. Brilon war mit der Brilon Wirtschaft und Tourismus GmbH zum dritten Mal dabei.
Erneut kam bei der aktuellen Erhebung mit 71 Prozent (2022: 80 %) die Mehrheit der Befragten aus Brilon selbst. Waren die Interviewten 2022 mit durchschnittlich 41 Jahren noch deutlich jünger, so lag dieses Mal der Altersdurchschnitt bei 48 Jahren, mithin vergleichbar zum Ortsgrößendurchschnitt (47 Jahre).
„Es fällt schon auf, dass die Innenstadtbesucher Brilon im Schnitt etwas schlechter bewertet haben, als noch 2022, obwohl sich die Innenstadt seitdem objektiv – trotz derzeit für Innenstädte und deren Angebot schwierigen Rahmenbedingungen – nicht nachteilig verändert hat“, stellt Stephan Britten, Teamleiter Branchen der IHK Arnsberg, fest. Dafür seien beispielsweise die Einschätzungen zu der verkehrlichen Erreichbarkeit zu nennen, die durchweg mit einer drei plus bewertet wurde (Autofreundlichkeit: 2,6, Parkmöglichkeiten: 2,5, Fahrradfreundlichkeit: 2,7, Fußgängerfreundlichkeit: 2,7, Erreichbarkeit mit dem ÖPNV: 2,5). Thomas Becker, seit 2024 Brilons Wirtschaftsförderer, ergänzt: „Gleichwohl nehmen wir die aktuelle Bewertung der Innenstadtbesucher sehr ernst. Wir werden uns die Details noch einmal sehr genau ansehen und prüfen, ob das eine oder andere Angebot noch optimiert werden kann, beziehungsweise wo das vorhandene Angebot noch besser kommuniziert werden muss.“ Und Thomas Mester, Leiter des Briloner Kulturbüros, erläutert: „Unser Kulturangebot wie zum Beispiel Kino, Theater, Museen, Kunst, Musik wird nach wie vor mit einer 2,7 bewertet, obwohl Brilon in diesem Bereich – auch im Vergleich zu Städten gleicher Größenordnung – Einiges zu bieten hat, unter anderem mit dem umfangreichen Veranstaltungsangebot im Bürgerzentrum. Gerade in der breiten Briloner Bevölkerung gilt es, hierfür eine noch größere Wahrnehmung zu erreichen.“
Wenn auch etwas kritischere, so doch nach wie vor gute Bewertungen geben die Innenstadtbesucher für die Veranstaltungen in der City wie Stadtfeste, Weihnachtsmarkt und verkaufsoffene Sonntage (2,3) sowie Gastronomieangebot (2,4). Der Vorstand von „Prima BRILON“, allen voran Gewerbevereins-Vorsitzender Christian Leiße, sieht dies nach wie vor als positives Signal: „Veranstaltungen und die Gastronomie in Brilon werden gut angenommen. Obwohl es für uns als Veranstalter nicht leichter geworden ist – in diesem Zusammenhang seien beispielsweise erhöhte Sicherheitsauflagen genannt – werden wir weiter daran arbeiten, sowohl den Einheimischen als auch unseren Besuchern ein attraktives Programm zu ermöglichen.“ Wirtschaftsförderer Thomas Becker ergänzt: „Durch unser städtisches Leerstandsprogramm ist es uns im letzten Jahr gelungen, zum Beispiel durch Nachnutzung und auch durch Neuansiedlung das Gastronomieangebot attraktiv zu halten. Dazu gehören unter anderem die Nachfolge für den Jägerhof am Markt, das neue Sushi-Restaurant oder das Café Schnöggel.“
Ob Gebäude/Fassaden (2,3), Wege, Plätze, Sitz- und Verweilmöglichkeiten (2,2) oder Sauberkeit (2,2) und Sicherheit (2,3), sowohl die Einheimischen als auch die Besucher geben Brilons City in Punkto Aufenthaltsqualität weiterhin gute Noten (Gesamteindruck: 2,2). Etwas kritischer wird der Bereich Grünflächen/Stadtbegrünung gesehen (2,6), jeder zweite Befragte (50,2 %) erachtet die Umgestaltung zu einer grüneren Innenstadt für wichtig.
Mit einer drei plus (2,5) wird in der aktuellen Befragung der Einzelhandelsbesatz bewertet. IHK Teamleiter Branchen Stephan Britten, sagt: „Es fällt auf, dass bei weitgehend stabilem Angebot im Vergleich zur Befragung 2022 sowohl die Gesamtbewertung als auch die Bewertung bei einzelnen Sortimenten durchgehend etwas kritischer ausfällt. In dieses Bild passt, dass auch über 50 Prozent der Befragten die Bekämpfung von Leerständen als wichtige Maßnahme zur Attraktivierung der Innenstadt betrachten.“ Marcus Bange, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, hebt dazu noch einmal hervor, dass man einen guten Einzelhandelsbesatz und die Vermeidung beziehungsweise Beseitigung von Leerständen kontinuierlich auf der Agenda habe und verweist auf die bereits erzielten Erfolge aus dem städtischen Leerstandsprogramm: „Die Zahl der geförderten Projekte liegt bereits bei über 20 und auch für dieses Jahr gibt es bereits einige Interessenten. Und das Programm findet erfreulicherweise auch Zuspruch bei den Befragten: 44 Prozent ist unser Programm bekannt und wird von diesen mit einer breiten Mehrheit von 84 Prozent für gut befunden. Dies bestätigt uns in unserem „Briloner Weg“ zur Stärkung unserer Innenstadt. “
Bei der Anreise bleibt nach wie vor der Pkw mit über 47 Prozent die Nummer 1. Der Hauptgrund für einen Besuch in der Briloner Innenstadt ist mit 65,5 Prozent das Shoppen. Jeder Zweite (50,3 %), und damit deutlich mehr als im Ortsgrößendurchschnitt, gibt an, auch die Gastronomie vor Ort zu nutzen. Immerhin noch 20 Prozent der Befragten nutzen das vorhandene Dienstleistungsangebot. Stephan Britten betont: „Die Besuchsgründe in Brilon sind vielfältig. Insofern ist auch nicht verwunderlich, dass die Innenstadtbesucher bereit sind, sowohl im Vergleich zum Ortsgrößendurchschnitt als auch im Vergleich zum Gesamtdurchschnitt aller über 100 teilnehmenden Städte mehr Geld in der Innenstadt zu lassen: jeder Zweite (50,5 %) gab an, voraussichtlich 50 oder mehr Euro auszugeben. Und ebenfalls erfreulich: Befragt zu ihrem Online-Shopping-Verhalten geben mehr als die Hälfte der Innenstadtbesucher (53,0 %) an, trotz Onlineeinkäufen unverändert oft den Weg in die Briloner Innenstadt zum Einkaufen zu finden. Dies kann man als Chance und Signal sehen, dass die Menschen trotz Digitalisierung und Onlinehandel die reale und lebendige Innenstadt zu schätzen wissen.“ Wirtschaftsförderer Thomas Becker ergänzt: „Mit dem Brilon-Gutschein will der Gewerbeverein die Menschen zusätzlich motivieren, ihr Geld in den Betrieben vor Ort zu lassen. Umso erfreulicher ist der hohe Bekanntheitsgrad bei fast 50 Prozent der Befragten.“
Brilons Bürgermeister Christof Bartsch resümiert: „Die Ergebnisse der aktuellen Befragung bestätigen uns darin, wie wichtig es ist, mit allen Beteiligten kontinuierlich an einer attraktiven Innenstadt zu arbeiten.“