Über den Landschaftsverbrauch wird in der Öffentlichkeit leidenschaftlich diskutiert und dabei oft der „Flächenhunger“ der Wirtschaft beklagt. Die Broschüre „10 Fakten zur Flächennutzung in NRW“, herausgegeben von IHK NRW, hält dagegen.
Amtliche Zahlen belegen: Die Gewerbe- und Industrieflächen gehen im Land zurück – im Jahr 2015 um 9.800 Quadratmeter pro Tag. Siedlungs- und Verkehrsflächen wachsen um nur 3,1 Hektar pro Tag. „Damit wird die Vorgabe der Landesregierung, ab 2020 täglich nicht mehr als 5 Hektar Landschaft zu verbrauchen, schon längst übererfüllt“, erläutert Thomas Frye, Leiter des Geschäftsbereichs Standort in der IHK Arnsberg.
Auch im längerfristigen Vergleich zeige sich, dass der Anteil der Grünflächen nicht etwa sinkt, sondern steigt. So habe die Landwirtschaft in NRW seit 2005 zwar etwa 54.544 Hektar abgegeben, wovon die Wirtschaft aber nur 248 in Anspruch genommen habe. „80 % der vordem landwirtschaftlichen Flächen sind aufgeforstet oder anderweitig als Ausgleichs- oder Erholungsflächen entwickelt worden“, betont Frye.
„Gewerbe- und Industrie nehmen nur 2,2 % der Landesfläche in Anspruch. Im Hellweg-Sauerland liegt dieser Anteil sogar noch weit darunter bei 1,1 %. Und der Raum für die Wirtschaft wird immer kleiner.“ Hinzu komme, dass nur zwei Drittel der in den Regionalplänen für die Wirtschaft ausgewiesenen Flächen aufgrund planungs- und umweltrechtlicher Vorgaben tatsächlich genutzt werden könnten.
Deshalb müsse die Politik von starren Flächensparzielen abrücken, fordert Frye. „Sie widersprechen der Realität, blockieren die wirtschaftliche Entwicklung und gefährden unseren Wohlstand gerade in unserer industriestarken Region.“ Die Unternehmen bräuchten ein quantitativ und qualitativ ausreichendes Flächenangebot. Dazu gehöre neben Neuausweisungen auch die Einhaltung des Trennungsgebotes zwischen Wohn- und Gewerbegebieten.